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Neues von Rico

06.01.2016 von Markus Fromm

Wohl eine der schlimmsten Nachrichten des vergangenen Jahres war der Unfall von Rico Gothe. Umso schöner, dass er sich in den letzten Wochen und Monaten wieder auf einem sehr guten Weg der Besserung befindet. Grund genug den Landesklasse-Spieler der Saison 2014/15 zum Start ins Jahr 2016 zu befragen.

Hallo Rico. Der Spruch „Gesundes Neues“ sei dir natürlich ganz besonders gewünscht! Wie hast du den Jahreswechsel erlebt?

Nach den aufregenden Salza-Cup-Tagen hatte ich Silvester zu Hause mit meiner Familie und Bekannten verbracht. Sie haben mich ja seit meinem Unfall einfach sensationell unterstützt.

Nach diesem ist natürlich viel über den Grund diskutiert wurden.

Das ist mir bewusst, aber im Endeffekt ist mittlerweile eh alles bekannt. Wer genaueres wissen will, kann zu mir kommen und mich selber fragen.

In der Folge waren alle Vereinsmitglieder und das Umfeld sehr besorgt. Wie schlimm stand es wirklich um dich?

So richtig bewusst geworden ist mir die ganze Sache erst in meinen letzten Tagen in Erfurt im Krankenhaus nachdem ich aus dem Koma aufgewacht bin. Da war alles irgendwie noch verschwommen und ich wusste noch gar nichts von Reha und überhaupt. Die Ärzte haben mir dann erst langsam gesagt, dass ich unheimliches Glück hatte. Wie extrem es war, bekam ich erst mit, als ich die anfängliche Diagnose zufällig auf einem Zettel las. Also es hätte auch ganz anders ausgehen können.

Wann hast du vom großen Zuspruch mitbekommen und wie hast du ihn erlebt?

Als ich mein Handy wieder hatte, habe ich erstmal mitbekommen, wie viele Nachrichten drauf waren. Das hat dann eine Weile gedauert, bis ich alle durch hatte. Auch so durch die Besuche aus der Mannschaft als ich in Bad Tennstedt lag, habe ich es mitbekommen, dass viele an mich denken. Auch von Leuten, mit denen ich länger nichts zu tun hatte, kamen aufmunternde Worte. Ganz besonders gefreut hat mich das Geschenk von St. Pauli, das habe ich nicht im Geringsten geahnt und war schon Wahnsinn!

Mit der Verlegung in die Rehaklinik startete dein Genesungsweg. Wie ist es dir ergangen?

Nachdem ich Anfang Oktober nach Bad Tennstedt gekommen bin, habe ich den Heilungsprozess mitbekommen. Dazu haben natürlich auch die vielen Wünsche und Besuche beigetragen. Nach zwei Wochen dort war ich dann vom Denken her wieder der Alte. Bis Ende November hatten mich einige Therapeuten betreut, zum Glück war ich noch relativ fit, dadurch, dass ich vorher viel Sport getrieben hatte. Seit Anfang Dezember bin ich zu Hause, mache aber schon wieder ein wenig was für den Körper.

In den letzten Saisonspielen und während der Vorweihnachtszeit konnten wir dich mit einem scharfen Helm betrachten. Wie lang musst du das Ding noch tragen?

Ich muss diese Woche nach Erfurt und werde operiert. Dabei wird der Deckel wieder drauf gesetzt. Danach muss ich schätzungsweise ein bis zwei Wochen dort bleiben, damit alles verheilen kann. Den Helm werde ich wohl noch eine ganze Zeit lang tragen müssen, damit der Schädel geschützt ist, bis alles wieder komplett zusammengewachsen ist.

Was sind danach die nächsten Schritte?

Ich weiß noch nicht ob ich eine weitere Reha machen muss. Höchstwahrscheinlich nicht, aber das wird sich endgültig in den nächsten zwei Wochen entscheiden. Geil wäre, wenn ich mit der Mannschaft im Februar ins Trainingslager fahren könnte, einfach um beim Team zu sein und vielleicht individuell schon etwas zu trainieren. Aber erstmal abwarten, inwieweit die Ärzte grünes Licht dafür geben.

Ein tolle Würdigung war Ende November deine Auszeichnung als populärster Sportler des UH-Kreises. Wie sehr hat es dich geärgert, diese nicht persönlich entgegen nehmen zu können?

Es war Schade, ich war gerade erst wieder 1 Tag zu Hause und da wäre so eine große Veranstaltung nicht direkt von Vorteil gewesen. Es war besser, einen Ruhigen zu machen, aber ich hab‘ mich gefreut ohne Ende und auch nicht damit gerechnet. Umso größer war die Freude, auch für den ganzen Verein. Ich war ja nicht der Einzige, der ausgezeichnet wurde.

Deine Leidenschaft für Preußen ist wirklich einmalig. Dein emotionaler Torjubel beim Führungstreffer in Mühlhausen sagt alles. Woher kommt dieser Idealismus?

Ich spiele seit den F-Junioren hier und bin bei Preußen groß geworden. Ich fühle mich einfach wohl und komme mit allen gut aus. Sowohl in der 1. Mannschaft, als auch mit den Trainer-Kollegen im Nachwuchsbereich klappt alles sehr gut, das Training mit den Kindern in der D-Jugend macht Spaß. Ich kann mir nicht vorstellen, dies alles in einem anderen Verein zu machen. Es ist zwar noch keiner an mich heran getreten, aber es gibt auch keinen Grund woanders hinzugehen. Wir sind aufgestiegen, spielen Landesliga, die Truppe ist geil – es passt alles!

Wie schätzt du den Verlauf der Hinrunde in der Verbandsliga ein?

Die ersten Spiele wie Dachwig und Eisenberg waren natürlich undankbar, dann sind wir nach und nach gut reingekommen und haben Punkte geholt. Die Siege zum Ende hin waren wichtig und im Großen und Ganzen können wir mit der Hinrunde zufrieden sein.

Was waren für dich die Highlights im Jahr 2015?

Auf jeden Fall der Aufstieg nach dieser riesigen Saison, für mich persönlich der Abschluss meiner Ausbildung bei GKN und das weitere Vertrauen vom Arbeitgeber. Selbstverständlich hätte ich gern auf den Unfall verzichtet, aber die Zeit danach mit den Genesungswünschen und der Auszeichnung haben für die verlorene Zeit entschädigt.

Blicken wir nach vorn. Für die Rückrunde bahnen sich einige Neuzugänge an. Wie werden sie aus deiner Sicht helfen und wie geht die Saison aus?

Ich denke unser bisher schon guter Kader wird dadurch nochmals verstärkt. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Klasse halten und in der Rückrunde die Punkte in den Spielen holen, in denen letztes Jahr noch das Glück gefehlt hat.

Werden wir dich in dieser Saison noch auf dem Rasen sehen?

Ich will unbedingt wieder Fußball spielen, das ist mein großes Ziel! Realistisch gesehen, braucht das einige Zeit. Erstmal sehen, wie das künstliche Teil im Kopf belastbar ist. Wenn sich das stabilisiert, dann gebe ich viel Gas, damit ich in dieser Saison noch auf den Platz zurück komme. Konditionell wird das viel Arbeit bedeuten, aber ich bin ehrgeizig genug.

Wie geht es mit deiner Arbeitsstelle weiter?

Das ist zeitlich ebenso schwer einzuschätzen. Vermutlich werde ich noch 1,5 bis 2 Monate warten müssen. Dennoch fühle ich mich gut und körperlich in der Form, wieder zu arbeiten. Ich hatte einige Gespräche mit der Firma und guten Zuspruch erhalten. Sie lassen mich nicht hängen und geben mir Zeit, so lange wie ich brauche, um zurück zu kehren.

Was wünscht du dir allgemein für das neue Jahr?

Ganz klar, dass durch den Terrorismus nichts weiter Schlimmes passiert und ISIS zerschlagen wird, damit so etwas wie in Paris sich nicht wiederholt. In dem Zusammenhang hoffe ich, dass in der Flüchtlingskrise endlich mal Entscheidungen in Europa getroffen werden. Aber ich will trotzdem nochmal auf den Fußball zurück kommen: Auf jeden Fall hoffe ich, dass Deutschland Europameister wird. Wir sind eine Turniermannschaft!

Vielen Dank Rico und alles erdenklich Gute für deinen weiteren Weg!

Danke! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals sehr für die Unterstützung und den Zusammenhalt in Verein und Mannschaft bedanken. Das ist sicher nicht normal in anderen Clubs. Wir sind Preußen!

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