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Unglaubliches Comeback - nach 1:5 noch 7:5 gegen Sondershausen

04.08.2013 von Benno Harbauer

Ein solches Spiel hatte wohl selbst das altehrwürdige Stadion der Freundschaft noch nicht erlebt. Da ist eine 85 Minuten lethargisch und mit vielen Fehlern behaftete Preußen-Elf mausetot und kommt dann mit dem Mute der Verzweiflung zurück in ein Spiel, was eigentlich nur einen Sieger haben konnte. Eines der unglaublichsten Comebacks der Geschichte des Thüringer Landespokals zeigte wieder einmal die Faszination des Fußballs.

 

Bereits zu Beginn des Matches zeigten die Gäste, dass sie die schnelle Entscheidung wollten. Caspar lief in der 2. Minute allein auf Arnold zu, doch sein Querpass ging ins Leere. Aber auch die Preußen hatten ihre Chance, Eintrachts Rasch trat nach Schönau-Flanke über den Ball, doch Walter schaltete einen Moment zu spät. Arnold schenkte nach 14 Minuten den Gästen die Führung, er ging am eigenen Fünfmeterraum gegen Thurnbacher ins Dribbling und hatte das Nachsehen - 0:1. Dann nahm das Spiel seinen normalen Lauf, Ruthe nahm einen weiteren Fehler der indisponierten Preußen-Defensive zum Anlass und stellte auf 0:2 (17.). Arnold zeigte dann bei einem Ludwig-Freistoß sein ganzes Können. Als Schönau und Walter im Anschluss ihre Einschussgelegenheiten nicht nutzen konnten, machte Caspar mit all seiner Routine gegen 6 (!) Gegenspieler das 0:3 (37.) und das Spiel war zum ersten Mal (eigentlich) entschieden. Nach toller Walter-Flanke knallte Schönau den Ball kurze Zeit später unter die Latte zum 1:3 (40.), doch Rasch stellte mit dem Halbzeitpfiff nach einer Ecke den alten Abstand wieder her - 1:4 zur Halbzeit.

 

Als dann Torjäger Caspar gegen Scholz im Kopfballduell gedanklich und körperlich schneller war und das 1:5 ins Eck legte, gab keiner der knapp 200 Besucher auch nur noch einen Pfifferling auf die Geuß-Truppe und man musste eine dicke Packung befürchten. Das Spiel war zum zweiten Mal (eigentlich) entschieden. Röths Lattenkopfball und Schönaus zweiter Treffer zum 2:5, als er von Hatzky bedient Torhüter Röhl keine Chance aus 12 Metern ließ (65.), schien nur ein kurzes Aufflackern. Die Gäste hatten (eigentlich) alles im Griff, auch die Doppelchance von Röth und Schönau, als zweimal nacheinander ein Eintracht-Spieler auf der Linie retten musste (76.), gab noch keinen Anlass an ein Wunder zu glauben. Doch dieses gab es in den letzten drei Spielminuten. Röth setzte sich auf rechts durch, seine Flanke knallte der eingewechselte Karbstein wuchtig per Kopf in die Maschen. Eine Minute später war es Röth selbst, der im Nachschuss den Anschluss herstellte und alles ging nun drunter und drüber. Die Eintracht-Abwehr ein Torso, alle Preußen-Spieler im Vorwärtsgang. Schönau wurde im Strafraum von hinten umgerissen, doch Schiedsrichter Reichenbächer sah kein Vergehen. Den Befreiungsschlag nahm Caspar auf und marschierte allein in Richtung Preußen-Tor, doch wurde er gemeinsam von Arnold und Scholz im letzten Moment abgeblockt. Der letzte Angriff brachte Domeinski über rechts frei in Flankenposition, doch was macht der Capitano, er flankt einfach nicht und haut die Kugel aus unmöglichem Winkel unter die Latte zum 5:5 (90.+2). Völliges Durchheinander, Jubel, Abpfiff. So etwas gab es noch nie. Drei Tore in den letzten drei Minuten zum Ausgleich. Gäste Trainer Stang war völlig konsterniert, zumal seine Mannschaft nach drei Wechseln durch die Verletzung von Thurnbacher die gesamte Verlängerung mit einem Mann weniger bestreiten musste.

 

Und die Verlängerung verlief nicht nur merkwürdig, die Eintracht-Spieler hatten nichts mehr zum Zusetzen und waren mental und körperlich am Ende, sondern auch erfolgreich. Krumbein wurschtelte sich irgendwie durch drei Mann nach einer Ecke durch und lupfte den Ball über den herausstürzenden Röhl zur erstmaligen Preußen-Führung ins Tor - 6:5 (96.). Und die Preußen durften sich bis zum nochmaligen Wechsel den Ball in aller Seelenruhe in den eigenen Reihen hin und her schieben, die Eintracht war platt. In der letzten Wechselpause mahnte Trainer Geuß jeden noch einmal zur Konzentration, eigene Fahler sollten unbedingt vermieden werden. Schönau, der in der Verlängerung lief als gebe es kein Morgen mehr, war in der 107. Minute auf und davon und wurde von Rasch im Strafraum per Foul gestoppt, Scholz netzte, wie schon am Dienstag in Gotha, den Elfer sicher zum 7:5 unten rechts ein. Die Eintracht kam zwar noch einmal zum Anschluss, doch Schiedssrichter Reichenbächer pfiff nach einer Ecke und Kopfballtor von Kuchmann auf Foulspiel gegen Arnold. Und als Hatzky und Schönau kurz vor dem Ende allein auf das Gästetor liefen und der zweifache Torschütze den Ball nicht zum 8:5 unterbringen konnte, war dies nur noch eine Randnotiz, der Rest ging im Jubel nach dem Abpfiff unter. Ein Spiel für die Preußen-Geschichtsbücher, 85 Minuten eine enttäuschende Vorstellung und dann das Comeback des Jahres. Sechs Mann mussten verletzungsbedingt ersetzt werden (Fritz, Bischof, Skibbe, John, Reinhold, Hausmann), dazu Degner, der arbeitsbedingt ausfiel. Das ist Fußball und über dieses Spiel wird man wohl auch in einigen Jahren noch sprechen. Danke an den Kampfgeist der Mannschaft, nun ist man im Topf für die 2. Runde und hofft natürlich als Belohnung auf ein attraktives Los.

 

Tore: 0:1 Thurnbacher (14.), 0:2 Ruthe (17.), 0:3 Caspar (37.), 1:3 Schönau (40.), 1:4 Rasch (45.), 1:5 Caspar (50.), 2:5 Schönau (65.), 3:5 Karbstein (89.), 4:5 Röth (90.), 5:5 Domeinski (90.+2), 6:5 Krumbein (96.), 7:5 Scholz (108./FE)

 

Zuschauer: 200

 

Aufstellung: Arnold, Scholz, Gothe, Domeinski, Jäger, A. Schiller (46. Karbstein), Hatzky, Steinmetz (42. Krumbein), Röth, Walter, Schönau

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