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Wenn Fußball zur Nebensache wird - Nico Fritz mit schlimmer Verletzung

13.10.2012 von Benno Harbauer

Es gibt Spiele, zu denen es auch dem Berichtschreiber schwer fällt objektiv das Geschehen wiederzugeben. Auch im Nachgang steht das heutige Auswärtsspiel bei der SG Eintracht/Liberal Erfurt unter dem Eindruck der schlimmen Verletzung von Nico Fritz, der in der 50. Minute nach einem doppelten Schien- und Wadenbeinbruch für 35 Minuten auf dem Feld von einem Notarzt versorgt werden musste und anschließend ins Klinikum Erfurt gefahren wurde.

 

Gute Besserung Nico!

 

Es kommt derzeit knüppelhart für unsere Mannschaft, die nach den letzten Negativerlebnissen jedoch gut ins Spiel fand. Der harte und in die Jahre gekommene Kunstrasenplatz am Wustrower Weg lädt zwar nicht zum munteren Kombinationsspiel ein, doch die Preußen hatten die erste Chance. Hatzky zog aus mehr als 25 Metern ab, der Ball knallte an die Hintertorstange. In der 18. Minute war Krumbein frei durch, umspielte Torhüter Mittelbach, John sprang der Ball vor die Füße, doch er legte den Ball neben das Tor. Die Gastgeber waren nach vorn recht harmlos. Jendreck wurde von Hatzky frei gespielt, der umkurvt seinen Gegenspieler und schiebt zum 0:1 ins Eck (28.). Doch nur 5 Minuten später – Mittelbach mit einem langen Freistoß aus der eigenen Hälfte, Hofmann, der aus dem Abseits kommt, wird nicht von der Preußen-Abwehr beachtet und legt den Ball ins Tor. Leider schlief hier nicht nur die Preußen-Abwehr, sondern auch Schiedsrichter-Assistent Eckardt. So war der knappe Vorsprung wieder dahin. Zweimal setzte sich dann noch Krumbein in Szene, doch seinen Kopfball hielt Mittelbach, dann verzog er vor der Halbzeit aus guter Position knapp. Zwei umstrittene Abseitsentscheidungen, die die Preußen zu Torerfolgen abschlossen, brachten kurz vor der Pause die Preußen-Seele zum kochen. Es ging mit dem 1:1 in die Pause.

 

Kurz nach der Halbzeit die besagte Szene. Fritz läuft allein aufs Tor zu und kommt im Strafraum einen Tick eher an den Ball als Torhüter Mittelbach, der zieht voll durch und erwischt Fritz am rechten Schienbein. Jedem auf dem Platz war bewusst, dass hier etwas Schlimmes passiert sein musste. Der sofort von den Eintracht-Verantwortlichen herbeigerufene Notarzt brauchte knapp 40 Minuten für die Erstversorgung. Die Fortsetzung des Spiels wurde zur Nebensache, bis Schiedsrichter Aldergarmann aus Gillersdorf wieder anpfiff. Auch wenn das Ergebnis sicher nach diesen schlimmen Minuten zweitrangig wurde, muss die Spielfortsetzung als bodenlose Frechheit anmuten. Das Übeltäter Mittelbach weiter am Spiel teilnehmen durfte und noch nicht einmal eine Verwarnung erhielt, ist geradezu aberwitzig, der fällige Elfmeter blieb ebenso aus, es ging mit Einwurf weiter. Schiedsrichterbeobachter Jürgen Muscat äußerte nach Abpfiff auch sein Unverständnis darüber. Keine will hier eine absichtliche Handlung des Keepers unterstellen, aber wer so einsteigt nimmt eine schwere Verletzung billigend in Kauf.

 

Nach 40 Minuten Unterbrechung stand der Schock in den Gesichtern aller Preußen-Spieler, nach Wiederanpfiff dauerte es genau 37 Sekunden, die Spielgemeinschaft Eintracht/Liberal nutzte die Verunsicherung und das Durcheinander und netzte durch Pones zum 2:1 ein. Drei Minuten später das 3:1 durch den aufgerückten Köhler-Thees und das Spiel war eigentlich entschieden. Doch die Preußen kamen noch einmal zurück, der für Fritz gekommene Röth erzielte den Anschluss (60.), Jendreck hatte Torhüter Mittelbach den Ball abgeluchst, den Abpraller verwertete der Neuzugang mit seinem ersten Saisontor. Gleich in der nächsten Szene Röth nach John-Flanke frei vor dem Tor, doch er verzieht knapp. Weitere zwei Minuten später Röth wieder durch und wird vom letzten Mann Vester umgerissen, Platzverweis, der Freistoß von Hatzky wird gehalten. Die Mannschaft kämpft verbissen um den einen Punkt, wird aber immer wieder durch Fouls gebremst, Hofmanns Lattenschuss hätte die Entscheidung bedeutet (81.), Hatzky umkurvt kurz vor dem Ende die gesamte Abwehr, sein Querleger kann aber im letzten Moment geklärt werden. Dann die 90. Minute – langer Ball von Jäger auf Domeinski, der per Kopf doch noch den 3:3-Ausgleich macht. Die Freude hält sich in Grenzen. Warum der Schiedsrichter dann noch einmal anpfiff bleibt sein Geheimnis. Domeinski wird bei einem langen Ball wieder von hinten in die Beine attackiert, dies teilt er auch dem Assistenten vehement mit, Schiedsrichter Aldergarmann kennt keine Kompromisse und stellt Domeinski mit Gelb/Rot vom Platz. Abpfiff! Kompliment an die Geuß-Elf, die diesen Punkt sicher für Nico Fritz erkämpft hat, jedoch wird darüber nur gedämpfte Freude aufkommen.

 

Eintracht/Liberal-Spieler Steve Hofmann überbrachte nach dem Spiel gegenüber den Preußen-Verantwortlichen Genesungswünsche an Nico Fritz.

 

Tore: 0:1 Jendreck (28.), 1:1 Hofmann (33.), 2:1 Pones (52.), 3:1 Köhler-Thees (55.), 3:2 Röth (60.), 3:3 Domeinski (90.)

 

Zuschauer: 102

 

Aufstellung: Jakubis, Scholz, Gothe, Domeinski, Jäger, John, Skibbe, Hatzky, Steinmetz, Jendreck, Krumbein (46. Fritz/51. Röth)

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