Klassenerhalt zu 99 Prozent sicher – 1:1 in Weimar bringt die Rettung über den Strich ganz nah
von Markus Fromm
Eigentlich wollte unser Team beim bereits abgestiegenen SC Weimar mit einem überzeugenden Auftritt den Ligaverbleib aus eigener Kraft einfahren. Am Ende reichte es zu einem Unentschieden, das aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz aber Gold wert war und den Klassenerhalt sicherte. Die Hiobsbotschaften gingen bis unmittelbar vor Spielbeginn, als sich neben Linz, Gath, Meißner, Mönchgesang, Yoro, Touray, Seidel, Prager auch noch Fernschild krankheitsbedingt abmelden musste. Man merkte unserer jungen Mannschaft von Beginn an die Nervosität und den Rucksack des Punkten müssens an, bei allen Preußen-Fans sorgte das Spiel 90 Minuten für Herzrasen. Gut und gerne 150 Preußen-Unterstützer hatten sich auf dem Lindenberg eingefunden und kaum ging die Partie los, konnte unsere Elf bereits jubeln. Reinhold scheiterte am Keeper, Fiß wurde im Nachsetzen in die Mangel genommen und Schiedsrichter Schröter zeigte zwangsläufig auf den Punkt. Kapitän Engel versenkte die Kugel links unten und der enthusiastische Fanblock des FSVP verschaffte sich ordentlich Gehör. Aber auch der Gastgeber wurde trotz der durchwachsenen Saison von den eigenen Fans lautstark unterstützt und hätte nach zehn Minuten beinahe den Ausgleich erzielt. Nach einem schnellen Einwurf bugsierte Staatz den Ball um Patzer herum und Engel holte den Ball von der Linie. Trotzdem blieben die Hausherren am Drücker und erzielten nach einer halben Stunde den Ausgleich. Ein diagonaler Flugball kam in die Spitze, wo Weimars Stürmer eventuell im Abseits stand. Der Wimpel blieb jedoch unten und die Kugel kam in den Rückraum zu Schreff, der sich ein Herz fasste und das Leder mit Schmackes in der langen Ecke versenkte. Der Ausgleich ging durchaus in Ordnung, dennoch hätten unsere Jungs vor der Pause für die erneute Führung sorgen müssen. Reinhold schlenzte den Ball aus guter Position vorbei, Pawlak zog einen Fernschuss drüber und eine aussichtsreiche Doppelchance vergaben Reinhold und der erneut reaktivierte Rekordtorschütze Fiß, welcher viel wirbelte, aber im Abschluss immer wieder Pech hatte. Auch der aufgerückte Harnisch hatte kein Glück bei seinem Kopfball nach einer Ecke an die Unterkante der Torlatte. Stattdessen wäre Weimar fast die Führung vor der Pause gelungen. Staatz köpfte zum Glück daneben und im Anschluss verzog der SC 1903 aus spitzem Winkel neben das Tor.
Dann war Halbzeit und direkt nach Wiederanpfiff hatte Reinhold die große Möglichkeit zum zweiten Preußen-Treffer. Sein Drehschuss wurde jedoch kurz vor dem Einschlag geklärt. Auch eine Flanke von Rösener verpasste Reinhold haarscharf in der Mitte. Unser Team war deutlich am Drücker, konnte aus dem spielerischen Vorteil aber kein Kapital schlagen. Weimar blieb hartnäckig und feuerte durch Staatz erneut einen gefährlichen Schuss aus 20 Metern ab und auch sonst setzten die Gastgeber unsere Truppe, der zunehmend das Herz in die Hose rutschte, ganz schön unter Druck. Es hat nicht viel gefehlt und wir wären tatsächlich in Rückstand gegangen bei guten Gelegenheiten durch Staatz und Müller per Kopf. Aber auch in die andere Richtung hatten Fiß und Schack zwei gute Schussmöglichkeiten, die leider nicht zum Erfolg führten. Zu allem Überfluss sah Engel noch die rote Karte, als er sich zu vehement über den Linienrichter Archut aufregte, der kaum eine Abseitsentscheidung korrekt traf.
Ein Auswärtssieg wäre für den feiernden Anhang natürlich das Sahnehäubchen gewesen, mit der Niederlage von Meiningen in Arnstadt in der letzten Minute stand der Klassenerhalt aber fest, denn Geratal und Saalfeld stehen sich am letzten Spieltag gegenüber und können unsere Elf nur bei einer eigenen Niederlage mit neun Toren Differenz beide überholen. Überraschend strauchelte Heiligenstadt im Kampf um die Meisterschaft, weshalb tatsächlich vier Truppen absteigen können. Aus der Oberliga kommt nun eventuell doch Wismut Gera runter, welche den sicheren Klassenerhalt in der Nachspielzeit aus der Hand gaben. Sie können sich aber in der Relegation noch retten. Um 100 Prozent sicher zu gehen, sollte unsere Mannschaft am letzten Spieltag in zwei Wochen gegen Schott Jena nicht allzu hoch verlieren oder besser einfach punkten. Dann ist alles gut, es ging in dieser schweren Saison einzig und allein um den Ligaerhalt, das war nach dem großen Umbruch im letzten Sommer klar. Zum Schluss sind aber alle Preußen-Freunde froh, dass wir nach allem Auf und Ab in dieser Saison in der Liga bleiben. Es wurden viele Nerven gelassen, mit diesem emotionalen Spiel in Weimar wurden aber viele Sorgen gestillt. Ein Riesen Dank geht an unsere Freunde von Lok Gotha, welche über 20 Personen mitbrachten und unser Team aktiv unterstützten. Preußen und der L-O-K! Eine epische Busfahrt umrahmte diesen Tag, an dem nicht alles perfekt war, aber es reichte immerhin zur Beruhigung aller Aufregung und schweißte die Freundschaft weiter zusammen.
Tore: 0:1 Engel (3./Foulelfmeter), 1:1 Schreff (32.)
Zuschauer: 200
Preußen: Patzer, Dolzer, Harnisch, Engel, Harbauer, Pawlak, Rösener, Schack, Noak, Reinhold, Fiß (87. Gulov)
weiter im Kader: Welker, Seifert, Schaffel, Hirsch