Kleine Achterbahnfahrt in Moßbach – am Ende 5:2 und Viertelfinale
von Benno Harbauer
Trotz der schwierigen Umstände und des unregelmäßigen Trainings machten sich unsere Mannen komplett am Vormittag Corona-Negativ getestet auf den Weg in den Osten Thüringens, um zum Achtelfinale des Thüringenpokals anzutreten. In Moßbach trat unser Verein erstmals an und so herrschte große Vorfreude bei Mannschaft und Fans. Obwohl der Bus wegen der Corona-Lage abgesagt werden musste, fanden sich 40 teils lautstarke Anhänger unseres FSVP ein und freuten sich über ein kostenloses Stück Kuchen am Eingang. Vielen Dank an die freundlichen und fairen Gastgeber!
Zwar fehlten aufgrund der Quarantäneanordnungen einige Stammkräfte, doch mit „Paco“ tauchte ein neues Gesicht in der Mannschafft auf. Der Togolese aus Schlotheim hatte im Sommer bereits zwei Testspiele bestritten, trainiert seit Juli regelmäßig mit und konnte diese Woche nun fest verpflichtet werden. Wir werden ihn noch ausführlich vorstellen. Er machte viele Bälle fest und spielte gute Pässe in die Spitze, was die Hausherren immer wieder vor Herausforderungen stellte.
Überhaupt wirkte der Vorletzte der Landesklasse 1 in der 1. Halbzeit regelrecht überfordert. Unsere Jungs erarbeiteten sich gefühlt 15 Großchancen, bei welchen jedoch nur zwei Treffer heraussprangen. Bereits nach 4 Minuten konnte unser Team jubeln, als Florian Engel den Ball am Mittelpunkt sehenswert per Hacke in den Lauf von Franz Wiegel weiterleitete. Er zog in den Strafraum und schlenzte das Leder über den Keeper – 0:1. Kurz danach ging es umgekehrt über Wiegel auf Engel, welcher frei im Strafraum abgedrängt wurde. Dann verpasste Dome Finger aus zwei Metern nach Fiß-Flanke und als ob das noch nicht genug des Unvermögens gewesen ist, zog Franz Wiegel über links in die Spitze und legte quer auf Finger, der abermals das leere Tor verpasste und auch der mitgelaufene Martin Fiß kam nicht richtig zum Abschluss.
Nach knapp 20 Minuten fiel aber das überfällige 2:0, welches Martin Fiß nach schönem Diagonalpass von Paco erzielte, indem er den Verteidiger am Strafraumeck austanzte und energisch abschloss. Weitere Schüsse von Fiß, Engel oder Paco landeten ebenso nicht im Tor, wie zwei aufeinanderfolgende Kopfbälle von Finger und Wiegel aus einem bzw. zwei Metern. Fast schon unglaublich, dass es nur 2:0 zur Halbzeit stand, während Moßbach nach vorn überhaupt nicht stattfand.
Der eine oder andere Zuschauer bemerkte zur Pause, dass sich die fahrlässige Chancenverwertung unserer Elf rächen kann. Und das sollte sich auch zunächst bewahrheiten. Zwar knallte Paco einen zentralen Freistoß an den Pfosten und Fiß’ Alleingang ging ebenso ans Torgestänge, doch Moßbach ging nun aggressiver zu Werke und war auch in der Offensive präsent. So deutete sich das 1:2 etwas an, welches Pilhofer mit einem scharfen Schuss nach einem schnellen Einwurf besorgte. Jetzt witterte Moßbach natürlich seine Chance und kam wiederum nach einem Einwurf zum Ausgleich. Unsere Abwehr klärte nur ungenügend und Seidel zog mit dem Außenspann ab. Carsten Stoll streckte sich, doch die Kugel zischte hinten ins Netz. Die Hausherren erinnerten sich nun an ihr Spiel in der zweiten Pokalrunde gegen Ehrenhain, wo man auch ein 0:2 aufgeholt hatte und am Ende im Elfmeterschießen triumphierte.
Doch unsere Mannschaft fing sich wieder und kehrte zurück zum kontrollierten Offensivspiel. Mit präzisen Kombinationen, Bällen hinter die Abwehr und der Kopfballhoheit im Mittelfeld kämpfte sich unsere Elf ins Spiel zurück und in der Schlussphase machte man seine anfängliche Dominanz deutlich. Unser Team kam durch Wiegel auf links zur Grundlinie, wo der Ball Tim Müller fand, dessen Abschluss der Torwart zur Seite abwehrte. Hier kam jedoch Martin Fiß mit Tempo und versenkte das Spielgerät im zweiten Versuch im Kasten. Die Preußen-Fans jubelten lautstark, denn nun standen die Chancen auf das Viertelfinale sehr gut.
Dieses wurde unterm Strich verdient gebucht, denn zwei Buden legten unsere Jungs noch nach. Den schnellen Andres Munoz Hermes hielt nichts mehr hinten und nach schönem Doppelpass mit Müller kam er zum Abschluss. Den Schlenzer konnte der Schlussmann noch artistisch retten, doch der eingewechselte Tim Weißenborn stand goldrichtig und schob zum 2:4 ein. Den Schlusspunkt setzte schließlich Martin Fiß mit einem scharfen Flachschuss vom 16er und so konnte sich unser Team zurecht vom Fanblock feiern lassen.
Nach der drückenden Überlegenheit des ersten Durchgangs darf unsere Mannschaft eigentlich nie und nimmer in Schwierigkeiten kommen, doch die enge Atmosphäre des Dorfsportplatzes und ein Gegner, der nichts mehr zu verlieren hatte, sorgten für zwischenzeitliche Spannung. Alles in Allem haben unsere Preußen die Aufgabe trotz aller Unsicherheiten im Vorfeld gut gemeistert und freuen sich nun auf die Auslosung am 15. Oktober bei der mit zwei Regionalligisten (Jena, Meuselwitz), einem Oberligisten (RW Erfurt), vier Verbandsligisten (Erfurt Nord, Geratal, Westvororte, FSVP) und einem Landesklassen-Team (Jena Zwätzen) jede Menge Auswahl aus vier Spielklassen vertreten ist.
Tore: 0:1 Wiegel (4.), 0:2 Fiß (19.), 1:2 Pilhofer (60.), 2:2 Seidel (73.), 2:3 Fiß (82.), 2:4 Weißenborn (86.), 2:5 Fiß (90.)
Zuschauer: 150
Preußen: Stoll, Hermes, Domeinski, Harnisch (79. Weißenborn), Wurschi, Franke, Engel (70. T. Müller), Wiegel (83. Linz), Paco, Finger, Fiß
weiter im Aufgebot: Geißler, D. Müller