Nach der Pause aufgedreht: 2:1-Arbeitssieg gegen Weimar
von Markus Fromm
Es war sicherlich nicht die höchste fußballerische Kost, welche die wenigen Zuschauer bei kühlen Temperaturen zum letzten Heimspiel in diesem Jahr sahen. Während es nach den ersten 45 Minuten nicht wirklich nach drei Punkten aussah, wandelte sich nach dem Seitenwechsel das Bild und es wurde ein enorm wichtiger Sieg eingefahren.
Durch einen eigenen Sieg wären die Gäste aus Weimar nämlich auf einen Zähler an uns herangerückt, was in Anbetracht der kommenden brutalen Aufgaben gegen die beiden Spitzenteams der Liga, durchaus für einige Abstiegsängste bei unserem Team gesorgt hätte. Aber soweit kam es zum Glück nicht, obwohl die erste Halbzeit wahrlich nicht das Gelbe vom Ei war.
Lediglich zwei, drei harmlose Schüsschen feuerte unser Team von außerhalb des Strafraums ab, ansonsten setzten die Gäste immer wieder Nadelstiche nach vorne und unserem Team unterliefen zahlreiche Fehlabspiele. Das preußische Kombinationsspiel klappte überhaupt nicht, stattdessen zog Weimar immer wieder in den Angriff und spielte es meistens besser aus, als unsere Elf.
Demzufolge resultierte die Gästeführung nach einem Diagonalball von der Mittellinie, den unsere Abwehr nicht energisch genug klären konnte. Das Leder landete genau auf dem Fuß von Calenius, welcher direkt volley abzog und mit seinem scharfen Schuss unseren Keeper überraschte. Die Führung für Weimar ging in Ordnung und die 03er hätten diese beinahe noch ausgebaut. Unsere Defensive warf sich einmal mit vereinten Kräften dazwischen und in der nächsten Aktion strich ein Heber von Zeitz nur knapp drüber.
Unser Trainerteam war in der Pause zwar angefressen, machte die Truppe aber nicht nieder, sondern baute die Mannschaft auf und gab einige taktische Veränderungen vor. Und dies fruchtete sogleich, denn binnen zehn Minuten drehten unsere Jungs die Partie. Schack zog zentral aus 20 Metern ab, Stern im Weimar Tor konnte nur zur Seite klatschen und Noak hob den Ball über den Keeper in die Maschen. Nun war die Euphorie da und so versuchte es Gulov wie gegen Eichsfeld einfach mal aus der Ferne. Der Ball drehte sich leicht vom Keeper weg und schlug tatsächlich in der rechten unteren Ecke ein.
Die Gäste wirkten sichtlich konsterniert, spiegelte der Spielverlauf doch gewissermaßen ihren bisherigen Saisonverlauf wider. Dennoch wollten sie die verbleibende halbe Stunde nutzen, um das Ruder wieder herum zu reißen. Trotzdem deutete es nun eher auf den dritten Preußen-Treffer hin. Reinhold hielt den Fuß bei Noaks Eingabe rein, doch der Ball trudelte um Zentimeter vorbei und Röseners flache Flanke verpassten in der Mitte mit Gulov und Noak gleich zwei Preußen ganz knapp.
Weitere Chancen ergaben sich durch Harbauer mit dem Kopf nach einer Ecke und einem zu hektisch fabrizierten Rechtsschuss. Und auch Röseners Flachschuss von halbrechts brachte nicht das ersehnte Glück, denn Stern fuhr den Fuß aus. Somit wurden es nicht nur ob der Temperaturen noch einige zittrige Minuten, denn Weimar warf nochmal alles nach vorn. Jedoch flog der eine oder andere Fernschuss mehr oder weniger weit drüber und in einer brenzligen Situation nach einer Ecke mit mehreren Abschlüssen des Gastes schmiss sich unsere Hintermannschaft immer dazwischen.
Da war zweifelsohne auch etwas Glück dabei zum Schluss, denn unsere Mannen hätten den berühmten Sack schon längst zu machen können oder müssen. Harbauer und Schack versuchten es nochmal mit zwei gefährlichen Schüssen aus 40 bzw. 60 Metern und nach knapp acht bangen Minuten des Nachspielens konnten unsere tapferen Helden endlich die Arme zum Jubel hoch reißen und ihren Tanz im Kreis aufführen.
Die Gäste ärgerten sich hingegen ihrer Trikotfarbe entsprechend schwarz, denn diese Art von Spielen haben sie in dieser Saison nicht zum ersten Mal erlebt. Dennoch Anerkennung für das Team von Holger Orlamünde, welches eine respektable Leistung zeigte und unermüdlich und fair von den Fans mit Trommel und Gesängen unterstützt wurde. Im Idealfall können beide Vereine im Juni am vorletzten Spieltag auf dem Lindenberg den Klassenerhalt feiern, aber bis dahin liegt noch viel Arbeit vor beiden Formationen.
Unsere Mannschaft hat mit Jena und Heiligenstadt noch zwei echte Herausforderungen vor sich, aber mit den heutigen drei Punkten im Rücken, können wir dort ganz befreit aufspielen und zumindest bei Schott sieht die Bilanz bisher ja recht ordentlich aus.
Tore: 0:1 Calenius (24.), 1:1 Noak (50.), 2:1 Gulov (58.)
Zuschauer: 70
Preußen: Patzer, Harnisch, Meißner, Dolzer, Rösener, Linz, Schack, Pawlak, Gulov (84. Prager), Noak (70. Harbauer), Seidel (46. Reinhold)
weiter im Kader: Gath, Engel, Yoro, Schaffel